Matze Reisebericht Kanada2018

Kanada 2018

30 Juni 2018

Auf nach Kanada. Es war eine gute Idee, zwei zusätzliche Tage freizunehmen und schon am Tag vor dem Abflug nach Frankfurt zu fahren. Unglaublich, aber wahr: keine Probleme mit der Deutschen Bahn. Nach kurzer Zeit war dann auch das Terminal für den Shuttlebus gefunden und so konnte ich auch noch den Anpfiff des Spiels zwischen Uruguay und Portugal sehen.

1. Juli 2018

Nach einem frühen Frühstück mit Rührei (schonmal in Vorbereitung auf das zu erwartende kanadische Frühstück) geht’s um 10 Uhr mit dem Shuttlebus wieder zum Flughafen. Keine Schlange am Check-in, aber ein älteres Paar hat anscheinend vergessen, sich vorab die ETA für Kanada zu besorgen. Zum Glück für sie gibt es hierfür spezielle Hilfen, doch noch die Einreiseerlaubnis zu beantragen. Mit etwas Glück hat es auch noch geklappt (schließlich darf man nur in den Flieger einsteigen, wenn die ETA bestätigt ist). Bislang konnte ich allerdings noch niemanden der Mitreisenden ausmachen. Wie immer ist die Sicherheitskontrolle in Frankfurt ein heilloses Durcheinander mit langen Wartezeiten. Und wie immer sind ständig Anfragen von Reisenden zu beobachten, die bevorzugt abgefertigt werden möchten, weil die Zeit für sie knapp wird. Einige Damen der Schöpfung wundern sich, dass sie ihre großen Tinkturen im Beautycase nicht mitnehmen dürfen und halten den Verkehr damit zusätzlich auf.

Der Einstieg nach Sitzplatzordnung verläuft reibungslos und mit leichter Verspätung geht es los nach Calgary. Nach kurzer Zeit wird klar, dass in den beiden Reihen vor mir fast der gesamte Rest der Reisegruppe sitzt. Das Essen ist sehr einfach und es scheint, als würde der Unterschied zur neuen Premium Economy Class durch eine Abwertung der Economy Class erfolgen und nicht durch eine Aufwertung der Premiumklasse. So lässt sich halt auch Geld sparen. Ein Hoch auf BWL und Logistik-Studienabgänger…

Wie an der Route auf dem Bildschirm zu erkennen, geht der Flug über Grönland, ähnlich wie auf der Reise im letzten Jahr nach Vancouver. Wieder sind die Passagiere begeistert vom fantastischen Ausblick, der sich bietet und es dauert ein bisschen, bis ich an ein Fenster gelange.

Auch im nördlichen Kanada lassen sich bereits ein paar schöne Aufnahmen machen.

Die Landung in Calgary ist ein wenig holprig, da wir durch ein leichtes Gewitter fliegen. Kommentar der Flugbegleiterin: auch jeder, der geschlafen hat, müsste jetzt mitbekommen haben, dass wir gelandet sind. Das Wetter ist nicht sehr sommerlich, aber es kann ja nur besser werden. Direkt nach den Einreiseformalitäten treffen wir Markus, unseren Reiseleiter, und nach ein paar hundert Metern zu Fuß erreichen wir unseren Reisebus. Nach kurzer Fahrt erreichen wir das Sandmans Motel und nach dem Check-in treffen wir uns bald im Foyer für eine kurze Einleitung und eine erste kurze Erkundung der Stadt. Hauptziel ist ein Aussichtspunkt, um ein paar schöne Bilder der Skyline von Calgary machen zu können.

6 Juli 2018

Heute Icefield Pakway: über 300 km inklusive Fotostopps und Kurzwanderungen. Also wieder früh raus (aber mit Frühstück). Das erste Stück über Banff und Lake Louise fahren wir ohne Zwischenstopp und halten dann erst kurz vorm Bow Lake, um ein paar Bilder vom Crowfoot Mountain samt Gletscher zu machen.Nächster Stopp: Bow Lake inklusive kurzem Spaziergang am Seeufer entlang mit Blick auf den Bow Glacier. Natürlich sind hier wieder ein paar Touristen mehr, inklusive vier Chinesen, die beim Fotografieren so viel Lärm machen wie ein ganzer Bus voll Menschen. Ralf versucht sich an Aquarellen (wird nicht das erste Mal sein) bevor es wieder auf den Icefield Parkway Richtung Norden geht.

Nach kurzer Fahrt halten wir am nächsten Highlight des heutigen Tages: dem Peyto Lake. Vorbei an überfüllten Parkplätzen fahren wir hinauf bis zum Bus- bzw. Behindertenparkplatz. Hinweis kurz vorm Aussteigen: zum oberen Parkplatzaisgang ohne Beschilderung, ohne von anderen Touristen gesehen zu werden. Es handelt sich um einen unscheinbaren Rundwanderweg ohne Aussichtsplattform. Auf letzterer tummeln sich die Touristen und überbieten sich gegenseitig, wie dicht sie an den Abgrund gehen, um Fotos ohne andere Touristen von sich knipsen zu lassen. Nur eine Frage der Zeit bis dort mal jemand abstürzt. Unsere „geheime“ Kurzwanderung liefert geniale Blicke auf den See abseits der Touristenmassen. Hoffentlich wird dieser Spot nie bekannt… Kleiner Wermutstropfen: Mücken. Zum Glück hat Markus ein entsprechendes Mittelchen dabei.

Nach einem kurzen Kaffee- und Toilettenstop suchen wir uns einen Rastplatz für unser Mittagspicknick. Auf dem Weg zum Fluss ist Vorsicht geboten, da der Boden (versteckt im Gras) mit Löchern von Erdhörnchen durchsetzt ist. Sven ist als Tierfotograf wieder in seinem Element, aber auch wir anderen erhaschen den ein oder anderen Schnappschuss.Hinter einer Baustelle kommen wir auf einen Parkplatz und mit Glück finden wir auch sofort ein Plätzchen. Wanderschuhe an und es geht hinauf (Parker Ridge Trail). Auf dem kurzen Stück sind schon die Vegetationsveränderungen zu sehen und auf der anderen Seite eröffnet sich ein atemberaubender Blick über ein Gletschertal. Zum Glück haben wir Jacken mitgenommen, denn der Wind bläst ziemlich kalt hier oben. Die Gletscherzunge gehört schon zum mächtigen Columbia Icefield.

Nächster Stopp ist der Athabasca Gletscher nur wenige Minuten Fahrt weiter in Richtung Norden. Hier steppt natürlich der Bär und Markus setzt uns für eine halbe Stunde ab, damit wir die Runde am Gletscher machen können. Anschließend sammelt er uns wieder ein und wir machen uns auf den Weg zu den Athabasca Falls.Auf dem Weg zu den Wasserfällen der nächste Bär am Staßenrand. Bärnadette gibt sich die Ehre. An den Athabascafällen fängt es leicht an zu regnen. Auch hier ist natürlich viel los, obwohl es weniger ist als im Jahr zuvor. Die vielen Harleyfahrer nutzen die Gelegenheit, ihre Regenklamotten überzustreifen, was aber dann doch nicht nötig ist, da es doch nur bei ein paar Tropfen bleibt. Anschließend fahren wir weiter nach Jasper, wo wir noch wir noch für das morgige Grillen einkaufen.

Letzte Etappe für heute bis zu unserer Unterkunft für die nächsten zwei Tage: eine der schönsten des gesamten Urlaubs, das Pocahontas. Auf dem Weg dorthin noch ein mächtiger Wapiti Hirsch, der uns beim Grasen kaum beachtet. Abends ist ein Tisch reserviert und wir sitzen noch gemütlich mit einem Wein bzw. auf der Veranda zusammen.

7. Juli 2018

Heute darf Markus offiziell nicht fahren, weshalb wir nur ein paar Kilometer die Straße hinter die Pocahontas Cabins zu den Miette Hotsprings fahren. Dort ist erstmal eine kurze, aber anstrengende Wanderung geplant. Etwa 700 Höhenmeter auf 4 km. Es geht auch gleich steil los, aber stetigen Schrittes lassen wir den Wald hinter uns und haben einen schönen Blick aufs Tal. Auf der ersten Hochebene ist es schon sehr windig und wir entscheiden uns gegen ein Picknick, da es einfach zu kalt ist. Also schnell einen Müsliriegel und dann weiter. Es geht nur noch steil über Geröll. Zwischendurch muss man stehen bleiben, um nicht durch den Wind weggeblasen zu werden. Ich habe die Kapuze fest übers Basecap gezogen, damit es nicht wegfliegt. Endlich oben angekommen, schnell ein paar Fotos und dann wieder zurück. An ein Video ist nicht zu denken, da man die Kamera einfach nicht ruhig halten kann. Alle sind erleichtert als wir wieder die Ebene unterhalb des letzten steilen Aufstiegs erreichen. Auf dem Weg nach unten kommt endlich die Sonne zum Vorschein und auf halber Höhe legen wie dann am Wegesrand unsere Picknickpause ein. Unten angekommen entscheiden sich alle gegen das Baden in den Hotsprings. Im Pool ist vor Menschen kaum das Wasser zu sehen. So trinken wir gemütlich einen Kaffee und laufen dann zu den Ursprüngen der Quellen, unter anderem auch durch das alte Bad, welches inzwischen vollkommen verfallen ist. Natürlich riecht es an den Quellen extrem nach Schwefel. Auf dem Rückweg begegnen wir mal wieder ein paar Rocky Mountain Schafen. Die Füße tun doch jetzt ziemlich weh und wir sind froh, dass es wieder zu den Cabins zurückgeht. Ein bisschen die Füße hochlegen und dann alles Zusammenpacken fürs Grillen.Und dann wird gegrillt. Ein schöner Ausgleich zu den ansonsten täglichen Restaurantbesuchen. Und das Wetter spielt auch mit.